Segeln in Sizilien: Mein Traumurlaub unter weißen Segeln

 

Segeln in Sizilien: Mein Traumurlaub unter weißen Segeln

Ich erinnere mich noch genau an den Moment, als ich das erste Mal mit einer Segelyacht die Küste Siziliens entlangglitt. Das Wasser tiefblau, der Wind in den Segeln, und irgendwo in der Ferne der Duft von Zitronen und Meer. Segeln in Sizilien ist mehr als nur ein Urlaub – es ist ein Lebensgefühl.

In diesem Artikel nehme ich dich mit auf meine Reise: Ich erzähle dir, wo man in Sizilien am besten segeln kann, was du beachten musst, ob du einen Segelschein brauchst, welche Versicherungen sinnvoll (oder sogar notwendig) sind – und warum du dir auch bei einem Törn an der spanischen Atlantikküste ein paar Dinge vorher anschauen solltest.


Warum ausgerechnet Sizilien?

Ganz ehrlich? Sizilien ist ein Segelparadies, das noch nicht komplett überlaufen ist. Die Insel liegt mitten im Mittelmeer, eingerahmt von kristallklarem Wasser, malerischen Küstenorten, antiken Ruinen und vulkanischen Inseln. Die Kombination aus verlässlichem Wind, mildem Klima und kulinarischen Highlights macht sie zur perfekten Segeldestination – egal ob du erfahrener Skipper bist oder gerade erst anfängst.


Wo kann man in Sizilien segeln?

Sizilien bietet eine Vielzahl traumhafter Reviere. Hier sind meine persönlichen Highlights:

1. Die Äolischen Inseln (Liparische Inseln)

Wenn du eine Woche Zeit hast, musst du hierhin! Die sieben Vulkaninseln nördlich von Sizilien – Lipari, Stromboli, Vulcano, Salina, Panarea, Alicudi und Filicudi – sind ein echtes Juwel. Jede Insel hat ihren eigenen Charakter: Stromboli raucht ständig, Panarea ist mondän, und auf Vulcano riecht’s nach Schwefel – aber der Sonnenuntergang dort ist spektakulär!

Abfahrtshafen: Milazzo oder Portorosa

Besonderheit: Nächtliche Vulkanausbrüche vom Stromboli beobachten – vom Boot aus!


2. Die Ostküste – Catania bis Syrakus

An der Ostküste segelst du vorbei am majestätischen Ätna. Die Mischung aus Naturgewalten, antiken Stätten (Syrakus!) und hübschen Häfen macht diesen Abschnitt besonders reizvoll.

Abfahrtshafen: Marina di Riposto oder Catania

Tipp: In Syrakus unbedingt ein paar Tage bleiben – allein wegen des historischen Stadtzentrums.


3. Der Westen – Trapani, San Vito Lo Capo & Egadi-Inseln

Etwas ruhiger, aber nicht weniger schön. Die Egadi-Inseln (Favignana, Levanzo, Marettimo) sind ein Geheimtipp für Natur- und Tauchfans. Glasklares Wasser, einsame Buchten, und das alles weit weg vom Massentourismus.

Abfahrtshafen: Trapani oder Marsala

Highlight: Cala Rossa auf Favignana – ein Traumankerplatz.


4. Der Süden – Marina di Ragusa & Umgebung

Weniger touristisch, dafür perfekte Bedingungen für entspannte Törns. Ideal für Frühling oder Spätsommer.

Abfahrtshafen: Marina di Ragusa


Braucht man einen Segelschein?

Ja – aber nicht immer.

Wenn du selbst skippern möchtest, brauchst du in der Regel den Sportbootführerschein See (für Boote mit Motor über 15 PS) – und idealerweise einen SKS (Sportküstenschifferschein) oder den international anerkannten SBF See mit Erfahrungsnachweis.

Die Charterfirmen in Sizilien verlangen meist:

  • Segelschein (mind. SBF See)

  • Skipper-Lebenslauf / Erfahrung

  • Funkzeugnis (SRC), wenn das Boot mit UKW-Funk ausgerüstet ist

Alternativ kannst du natürlich auch mit Skipper chartern, wenn du keinen Schein hast. Das macht besonders für Anfänger oder Urlauber Sinn, die einfach nur genießen wollen.


Preise: Was kostet Segeln in Sizilien?

Das kommt ganz auf Boot, Saison und Crewgröße an. Hier ein grober Überblick (Stand 2024):

KostenpunktPreis (pro Woche)
Segelyacht (3 Kabinen, 30–40 Fuß)2.000–3.500 €
Katamaran (4 Kabinen)4.000–7.000 €
Skipper1.200–1.600 €
Endreinigung, Bettwäsche etc.150–300 €
Kaution1.000–3.000 € oder Kautionsversicherung
Bordkasse (Verpflegung, Diesel, Hafengebühren)100–200 €/Person

In der Hochsaison (Juli–August) sind die Preise deutlich höher. Ich selbst war im Juni unterwegs – perfekte Bedingungen und moderatere Preise.


Versicherung: Welche brauchst du wirklich?

Hier wird’s wichtig. Viele denken: "Wird schon nix passieren." Aber ein Kratzer am Nachbarboot oder ein Unfall mit der Dinghi – das kann teuer werden. Deshalb hier mein Überblick zu den wichtigsten Versicherungen rund um den Wassersport:


Bootshaftpflichtversicherung

Pflicht? Ja, eigentlich immer.
Gedeckt wird: Schäden, die du oder dein Boot Dritten zufügt – etwa beim Anlegen.
Wichtig: Achte auf eine hohe Deckungssumme (mind. 3 Mio. €).
Gut zu wissen: Wenn du charterst, ist diese meist im Charterpreis enthalten.


Bootsvollkasko

Pflicht? Nein – aber empfehlenswert.
Gedeckt wird: Schäden am eigenen Boot – z. B. bei Grundberührung, Sturm, Vandalismus.
Bei Charter: Entweder hohe Kaution ODER Vollkasko mit Kautionsversicherung abschließen. Ich mache Letzteres.


Bootstrailer-Versicherung

Für Trailerbesitzer, die ihr Boot über Land transportieren. In Sizilien eher selten nötig – außer du bringst dein eigenes Boot mit.


Wassersport-Unfallschutz

Deckt: Unfälle beim Segeln, auch bei sportlichen Aktivitäten an Bord.
Empfehlung: Vor allem für Mitsegler ohne Krankenversicherungsschutz im Ausland.


Wassersport-Rechtsschutz

Sinnvoll bei: Unklarheiten mit Charterfirmen, Schäden, Auseinandersetzungen mit Versicherungen.
Hatte ich mal gebraucht: War Gold wert, als ich Ärger mit einer Marina wegen angeblicher Schäden hatte.


Und wie läuft das Ganze auf der spanischen Atlantikküste?

Die spanische Atlantikküste – besonders Galicien und die Gegend um Cádiz – ist rauer, wilder, aber ebenfalls atemberaubend schön. Hier gibt’s ein paar wichtige Unterschiede:

  • Stärkere Gezeiten und Strömungen: Gute Revierkenntnis und Tidenberechnung sind Pflicht.

  • Weniger Marinas als am Mittelmeer – gut planen!

  • Segelschein: Auch hier reicht meist der SBF See – aber Funkzeugnis ist fast immer Pflicht.

  • Versicherungen: Ähnlich wie in Italien, aber ich empfehle zusätzliche Wetterwarn-Apps und gegebenenfalls Seenotversicherung (z. B. SeaHelp oder Pantaenius).

Und Achtung: Manche Regionen (z. B. Galicien) erfordern vorab eine Registrierung oder Genehmigung für bestimmte Naturschutzgebiete. Informier dich vor dem Törn!


Mein Fazit: Warum du dir Sizilien nicht entgehen lassen solltest

Sizilien hat mich einfach verzaubert. Die Mischung aus Natur, Kultur und Segelbedingungen ist einzigartig. Es gibt Reviere für jeden Geschmack – vom Einsteiger bis zum Abenteurer. Und wenn du gut vorbereitet bist (Segelschein, Versicherung, Crewabsprachen), steht deinem Traumtörn nichts im Weg.

Ein letzter Tipp: Halte abends einfach mal still, lass das Boot treiben, schau in den Himmel – und spür, wie der Alltag von dir abfällt. Genau dafür segle ich.

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